Notfallblog: Grundrrrächte!

Mich geht einer an, weil, wie er meint, die Piraten zu wenig täten gegen die fortwährende Verletzung der Grundrechte zur Bekämpfung der seiner Meinung nach nicht existenten Pandemie.
Ich lasse mir ungern etwas vorwerfen und bin gern neugierig. „Welche Grundrechte werden denn derzeit verletzt?“, frage ich nach.
Gegenfrage: Ob ich denn nicht das Gefühl hätte, dass sich gegenüber früher so einiges verändert hätte?
Ein Grundrecht also auf unveränderte Umstände bis ans Lebensende also? Nicht im Grundgesetz. Ich bestätige, dass sich einiges geändert habe, erwähne aber, dass ich das im Vergleich zu anderen Problemen für vernachlässigbar halte.
Worauf mir bestätigt wird, dass ich einfach nichts verstehe. Gar nichts.
Und wie war das jetzt mit den Grundrechten?
„Geh mal ohne Maske einkaufen. Melde mal eine Demo an. Wehr dich demnächst mal gegen Tests bei Urlaubsende. Schick mal verschnupfte Kinder in die Schule.“ (Das ist O-Ton.)
Da hätten wir also:
1. Das Grundrecht, ohne Maske einkaufen zu gehen. Kommt im Grundgesetz gleich hinter dem Grundrecht, ohne Kleidung einzukaufen.
2. Das Grundrecht, ohne Auflagen zu demonstrieren. Denn Demonstrationen an sich – das haben die Aluhuträger gerade demonstriert – sind offensichtlich möglich. Mit Maske und Abstand. Absurderweise schreien sie da herum, sie dürften ihre Meinung nicht herumschreien. Man sollte das in die Liste populärer Paradoxien aufnehmen.
3. Das Grundrecht, ungebremst Seuchen aus dem Ausland einschleppen zu dürfen. Der Corona-Test erfüllt noch nicht mal den Tatbestand der Körperverletzung. Ein Recht auf körperliche Unversehrtheit gibt es tatsächlich – und zwar auch für Risikogruppen, die man mit Corona-Partys am Strand von Bulgarien fröhlich gefährdet.
4. Das Grundrecht, seine verrotzten Kinder in die Schule zu schicken. Damit alle anderen Kinder auch Husten und Schnupfen bekommen dürfen. Eine Erkältung ist zwar nicht gerade lebensbedrohlich, aber auch nicht so lustig, dass alle mitmachen möchten. Schon mal vorbeugend: Es gibt auch kein Grundrecht, seine Kinder mit Masern, Hepathitis oder Norovirus in die Schule schicken zu dürfen.
Die Grundrechte sind heutzutage auch nicht mehr das, was sie mal waren. Was es dem Gegreine von der „Diktatur“ zum Trotz tatsächlich gibt, ist das Grundrecht, Unsinn zu faseln. „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten …“, sagt Artikel 5 Grundgesetz. Egal, wie bescheuert sie ist.

 

Über Heidrun Jänchen

Physikerin, Autorin von Fantasy und Science Fiction und als Mitglied der Bevölkerung engagierte und unangepasste Bürgerin
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3 Antworten zu Notfallblog: Grundrrrächte!

  1. Evelyn schreibt:

    Oh ja, diese Absurditäten habe ich auch genossen, wobei mir obendrein die nichtssagenden Aussagen vom „Silberjungen“ als die einzig richtigen um die Ohren gehauen wurden, weil ich ja eh nicht denken kann ;-))
    Ein Fundstück auf Facebook vor der gestrigen Demo in Berlin: „Da bin ich jetzt Aluhutträger, weil ich der Spahn-Propaganda nicht glaube. Menschen beginnen wieder einander zu denunzieren. Die Stasi wäre glücklich, wenn sie die heutigen Möglichkeiten gehabt hätten. Das ist ein Rückfall in tiefste DDR Zeit. So etwas hätte ich vor 1990 nie für möglich gehalten in Deutschland. Was nützt ein langes Leben, wenn die Lebensqualität den Bach runter geht. Wenn das Bundesverfassungsgericht nicht einschreitet, was beim derzeitigen Vorsitzenden wohl kaum zu erwarten ist, dann bekommen wir hier einen Bürgerkrieg. Am 01.08.2020 befürchte ich, dass in Berlin Panzer rollen wie früher in China. Zur Demo sind 500.000 angemeldet.“

  2. Andi schreibt:

    Falls zu dem Thema hier noch ein Beitrag einer „unangepassten Bürgerin“ erscheinen sollte, gern mal Bescheid geben. Das hier ist, nunja, ein ganz schöner Querschläger. „Das Grundrecht, ohne Maske einkaufen zu gehen. Kommt im Grundgesetz gleich hinter dem Grundrecht, ohne Kleidung einzukaufen.“ Kenn ich schon. Der ist Mario Barth.

    • Heidrun Jänchen schreibt:

      Es gibt Witze, die schreien danach, dass man sie macht. Als Jena die Maskenpflicht verkündete, sagte ich; „Aha, das Vermummungsgebot!“, aber da ich das auf dem heimischen Sofa sagte, waren andere schneller damit …

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